Workshop mit Abishek Mali bei Doris am 02.11.2024

von Doris Meyer am 16. November 2024 |
Workshop Abishek Mali

Workshop – Knister Talk: Zum ersten Mal bei Doris

Zum ersten Mal war ich bei Doris auf einem Workshop. Die Einladung hatte mich neugierig gemacht: KnisterTalk Special – Begegnung mit der hinduistischen Religion und dem Leben. Das Thema Hinduismus interessiert mich, und den Knister-Talk fand ich unwiderstehlich.
Dies erste Mal wird sicher nicht das letzte Mal gewesen sein.

Ich war neugierig, hatte aber nichts Besonderes erwartet. Was ich bekam, war eine tief beeindruckende Veranstaltung.

Wegen der Räumlichkeiten war die Anzahl der Teilnehmer beschränkt; außer Doris und dem Referenten fünf Frauen und ich. Eine angenehm intime Gruppe.

Wir saßen in einem Kreis auf Sitzkissen – alle außer mir hoch routiniert (im Lauf der Zeit streckten zu meiner Beruhigung auch andere ihre Beine zwischendurch aus) – um den Referenten herum auf einem großen Teppich, dessen Mitte ein großer, farbenfroher Blumenstrauß zierte. Es gab Manner-Schnitten (Doris ist Österreicherin) und Chips zum Knabbern, und Zitronenwasser. Allein dadurch – wenn man von der Süßigkeit absieht – hatte ich schon das Gefühl, mich nicht in Esslingen, sondern im fernen Orient zu befinden.

Knister Talk Hinduismus

Abishek Mali – innere Ruhe und äußere Gelassenheit

Dann aber der Gast und Referent: der indische Ingenieur, Abishek Mali (auch er hatte selbst angefertigte indische Süßigkeiten mitgebracht), der bescheiden, im Schneidersitz und mit bloßen Füßen, unter uns saß und sich als der beeindruckend radikale Gegenentwurf zu unserer Gegenwart erwies, die ich – ein alter, weißer Mann — als oftmals hysterisch, von Hektik, Egomanie, Selbstoptimierung, einer Unzahl von Ängsten, Neid und Missgunst bestimmt und geprägt erlebe.

Abishek also: eine ebenso leise wie aufmerksame Persönlichkeit von großer innerer Ruhe, äußerer Gelassenheit und einer wohl aus beidem herrührenden und höchst ungewöhnlichen inneren Tiefe. Klug, gebildet, sehr präsent, konnte er auf Fragen mit z.T. erschütternd einfachen Ratschlägen reagieren.

Umgang mit Auseinandersetzungen

Ein Gesprächsfetzen, der ungefähr so ging: eine Teilnehmerin, die in der Bank arbeitet, sprach von ihren ruppigen, unmäßig fordernden Kunden, den harten Bedingungen am Arbeitsplatz mit der daraus resultierenden Erschöpfung und den abendlichen Gereiztheiten im Gespräch mit dem Partner, der mit meist haltlosen Vorwürfen aufwarte.

Abishek (er sprach englisch):
„Entziehen sie sich der Auseinandersetzung. Sie ist nur destruktiv, bringt ihnen beiden nichts außer Ärger. Verweigern sie die Reaktion auf die Vorhaltungen. Schweigen sie einfach. Nur so können sie sich selbst und ihr Wohlergehen schützen.“

„Das gelingt mir nicht.“

„Dann nehmen sie den Mund voll Wasser. Und lassen es drin.“

„Wenn das helfen würde, würde es höchstens einmal helfen.“

„Jede Veränderung beginnt mit einem kleinen Schritt. Einer muss damit beginnen, aus der Eskalationsspirale auszuscheren. Beginnt keiner, endet sie nicht. Oder im Untergang.“

Eine freche Provokation gegen unsere gewohnten Verhaltensweisen. Aber wer wollte ihre Wahrheit leugnen? Und wem würden hier nicht sofort alle möglichen Krisen und Brandherde unserer Zeit vor Augen treten, die im Kleinsten genau so wie die im Größten?

Dann der Lehrsatz der beiden Gurus, deren Schüler Abishek war:

„Give up your Ego.“

Liebe und Weisheit

Wohl, denke ich, ein ganz zentrales Credo des Hinduismus. Und zugleich die Absage an den zentralen Motor unserer westlichen Denk- und Lebensweise, der Treiber, der unsere Verhältnisse zu dem gemacht haben, was sie inzwischen sind.

Zwei Dinge machten mir noch besonderen Eindruck: Als Abishek über das Verhältnis zu seinen beiden Gurus sprach, meinte er, sie hätten ihn sowohl mit ihrer Weisheit als auch mit ihrer Liebe verfolgt. Ich bin mir nicht sicher, ob ich es richtig verstanden habe. Aber es erscheint mir als zweites Credo, dass Liebe und Weisheit im Hinduismus unauflöslich miteinander verbunden seien, gewissermaßen zwei Seiten derselben Sache.

Knister Talk Hinduismus

Surrender, surrender, surrender!

Die Aufgabe des willigen, gelehrigen Schülers bestehe ausschließlich darin: „surrender, surrender surrender“. Der Schüler ergibt sich gewissermaßen seinem Guru, dessen Liebe und Weisheit. Der Weg in die Weisheit besteht in der Disziplinierung des Selbst. Wer diesen Weg beschreitet, nähert sich der Weisheit an. Zugleich intensiviert sich die Beziehung zum Guru, weil man der Liebe und Weisheit teilhaftiger, ihm dadurch ähnlicher wird.

Was für ein in unseren modernen, westlichen Ohren provokant positives Verhältnis zur Autorität und Disziplin, dachte ich. Aber diese Provokation tat gut.

Mit zwei kurzen Einführungen in das Lesen des Pendels und der menschlichen Aura beschloss Abishek den Workshop. Als ich an der Reihe war funktionierte das Pendel auch in meinen Fingern regelgerecht. Erst irritierte es mich, weil ich es bisher als Firlefanz abgetan hatte. Und dann fühlte ich mich auf einmal großartig.

WOW – grandioser Workshop Abschluss

Die Atmosphäre des Workshops war geprägt von Aufmerksamkeit, großer Offenheit und gegenseitigem Respekt. Doris als charmante und entspannte Gastgeberin führte so unauffällig wie effektiv das Gespräch strukturierend durch die zweieinhalb Stunden, die aus den zwei geplanten Stunden geworden waren. Niemandem war die Zeitüberschreitung aufgefallen.

Am Ende der Veranstaltung bedankten wir uns bei ihr und Abishek. Man schüttelte ihnen die Hand, quasi europäisch, verbeugte sich, quasi asiatisch oder umarmte sie. Oder man machte alles nacheinander.

Unterwartete Überraschung am Tag danach

Schon einen Tag später, was für eine Serviceleistung, erhielten alle Teilnehmer ein Gruppenbild zusammen mit einem zweiseitigen Brief von Abishek, indem er sich bei ihr als der Organisatorin und bei uns als Teilnehmern für die gelungene Veranstaltung sehr bedankte.

In meiner Antwort an Doris schrieb ich unter anderem:

„Eine von Abis Besonderheiten, sicher auch ein Merkmal des Hinduismus, beweist sein Brief, in dem der Vortragende auf’s Herzlichste seine Zuhörer lobt. Was für eine Dankbarkeit, Sie dokumentiert eine Haltung, die unserer westlichen Tradition, in der man es genau andersherum erwarten, nein, verlangen würde, flockig locker auf den Kopf stellt.“

Abishek Mali

Vorankünding: Februar 2025

Dieser Knister-Talk zeigt, wie reizvoll, anschaulich und konkret Doris es in ihren Veranstaltungen gelingt, einen auf andere, ferne, fremde Welten aufmerksam und neugierig zu machen oder sie völlig unerwartet gar selbst in sich zu entdecken (ich bin Pendler!). Und Gottseidank wird sie im Februar nächsten Jahres eine weitere Begegnung mit Abishek durchführen.

Also: Ganz herzlichen Dank noch einmal Euch beiden für diese beeindruckenden Erfahrungen.

2 Kommentare

  1. Es sind nun einige Wochen vergangen, seit ich beim ersten Knistertalk bei Doris zu Gast war.
    Immer wieder durchströmen mich Momente der Dankbarkeit und Demut für die
    unvergessliche Begegnung mit Abishek Mali. Seine Worte „keep it simple“ hallen in meinem Kopf wider und zaubern mir ein Lächeln ins Gesicht. So sollte das Leben sein – einfach. Doch oft stehen wir uns selbst mit unseren Gedanken im Weg.

    Abishek vermittelte diese Erkenntnis mit seiner bemerkenswerten inneren Ruhe, Gelassen-
    heit und Präsenz. Besonders eindrucksvoll war seine Antwort auf die Frage nach dem
    Unterschied zwischen einem Lehrer und einem Guru: Ein Lehrer vermittelt Wissen, während ein Guru bedingungslose Liebe zu seinem „surrender“ (Schüler) lebt.
    Diese Aussage hat mich tief berührt und zum Nachdenken angeregt.

    Sein Anliegen, die Bedeutung der Meditation hervorzuheben und die Wertschätzung für
    tägliche Stille zu fördern, ist für mich von unschätzbarem Wert. Er ermutigte uns, den
    Frieden in unserem Inneren zu finden, anstatt im Außen zu suchen.
    Die absolute Präsenz von Abishek und die Leichtigkeit, mit der er über das Leben,
    Freude und Glück spricht, sind für mich eine unbezahlbare Inspiration, um selbst wieder
    mehr ein „surrender“ zu sein.

    Ein unvergesslicher Abend, in einem Raum umgeben von staunenden und wertschätzenden Menschen.
    Doris, unsere Gastgeberin, eröffnete den Abend mit Achtsamkeit und Souveränität und
    begleitete uns mit ihrer herzlichen und herzöffnenden Art.
    Ich bin zutiefst erfüllt und dankbar für diesen Abend, der nur stattfand, weil Doris uns ihre
    erste Begegnung mit Abishek nicht vorenthalten wollte. Sie wollte auch anderen Menschen die Möglichkeit geben, diesen bemerkenswerten jungen Mann, mit seinem Wissen und tiefem Verständnis für das Leben, kennenzulernen. Was für ein Geschenk!

    Schon jetzt freue ich mich auf den 2. Knistertalk mit Abishek Mali.

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    • Liebe Beate, ja, was für ein beeindruckender Mensch. Ein absolut weiser Mann, mit einer inneren Kraft und gleichzeitig Demut, wie auch ich sie noch selten erlebt habe. Ein Mensch, den man gerne um sich hat. Genauso wie dich. Danke, daß du dabei warst und ich freue mich schon sehr auf unseren nächsten Knistertalk.

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